Pflege
Hygiene beim Hund
Wenn wir uns Menschen betrachten und mal Resümee ziehen, welche Körperhygiene wir betreiben, um gepflegte Füße, Zähne, Ohren, Haare bzw. auch einen gepflegten Bart zu haben, fällt uns auf, dass vieles davon reine Routine geworden ist.
Wird unser Pony zu lang, kürzen wir es oder stecken es weg, weil es uns stört.
Ein- bis zweimal im Jahr darf der Zahnarzt unseres Vertrauens unsere Zähne grundreinigen und den Zahnstein entfernen.
Unsere Ohren reinigen wir, wenn Sie anfangen zu kribbeln und Verkrustungen der Augen waschen wir uns morgens aus dem Gesicht.
Aus welchen Gründen machen wir das alles? Genau, damit wir uns wohl fühlen und unsere Zähne lange gesund bleiben.
Hat unser Hund nicht auch ein Recht auf Hygiene und Pflege? Definitiv und gerade im Alter sogar vermehrt.
Vielleicht ist der ein oder andere Tipp in dieser Kategorie für Dich interessant, denn es gibt einfache und schnelle Abläufe und Routinen, die man entwickeln kann ohne viel Fachwissen oder Zeitaufwand.
Zahnstein & Mundgeruch
Zuerst möchte ich mal allen den Zahn ziehen,
die der Meinung sind Trockenfutter hilft bei Zahnstein.
Nein, das ist absoluter Quatsch.
Natürliche Helferlein gegen Mundgeruch
Mundgeruch entsteht in erster Linie durch Schwefelverbindungen, die aus Stoffwechselprodukten von Bakterien entstehen. Bakterien sammeln sich gerne dort an, wo Futterreste zu finden sind, nämlich in der Mundhöhle, den Lefzen und natürlich an und zwischen den Zähnen. Genau wie bei uns Menschen ist die beste Behandlung mechanisches Entfernen der Futterreste im Mund, egal wie sie dahin gekommen sind. Wasserzugabe im täglichen Futter trägt dazu bei, dass sich weniger Nahrung im Mund ablagert.
Dabei helfen große Fleischbrocken, daher empfehle ich, wenn möglich gerne deren Verwendung in der täglichen Futterherstellung. Darüber hinaus können die Zähne auch mit einer Zahnbürste oder einer Ultraschallzahnbürste gereinigt werden.
Der Allgemeinzustand von Zähnen und Zahnfleisch sollte auch regelmäßig überprüft werden, denn auch Zahnstein, oder sogar faulende Zähne und Zahnfleischentzündungen können Auslöser für Mundgeruch sein.
Stellst Du wackelige, kaputte oder faule Zähne oder eine Entzündung des Zahnfleisches fest, kontaktiere bitte zeitnah den Tierarzt, denn es ist wahrscheinlich, dass Dein Hund Schmerzen hat.
Gegen Zahnfleischentzündungen kannst Du schon direkt etwas tun. Das Wundermittel heißt Kamille. Koche einfach einen satten Kamillensud, rühre etwas davon mit Naturhonig an und bestreiche mit dem Finger die Stelle im Mund. Wiederhole den Vorgang immer mal wieder über den Tag verteilt und vor dem zu Bett gehen.
Zahnstein
Zahnstein entsteht durch Mineralien, welche sich auf der Zahnoberfläche anheften.
Anfangs lassen sich diese noch einfach mit einer Bürste oder dem Finger entfernen, doch mit der Zeit werden sie zu fest und es braucht einiges an Kraft, um den Zahnstein abzubekommen. Wenn das Zahnfleisch noch nicht in Mitleidenschaft gezogen ist und der Zahn einen gesunden Eindruck macht, kann man mit zwei einfachen Zusätzen, den Zahnstein angreifen und aufweichen, ohne das direkt ein Tierarzt handeln muss.
Hüttenkäse & Grapefruitkernextrakt/Zitruskernextrakt
Diese zwei kleinen unbedenklichen Helferlein werden jeden Abend nach dem Essen angewendet.
Hüttenkäse nicht während einer Zahnfleischentzündung anwenden, diese sollte erst abheilen.
Der Hüttenkäse wird nach dem Essen auf einem Teller o.Ä. ausgestrichen, dieser wird vom Hund abgeleckt. Je Maulseite werden ca. 2-3 Tropfen Zitruskernextrakt mit dem Finger direkt auf die Zahnregion angrenzend am Zahnfleisch aufgetragen. 30 Minuten wirken lassen, bevor der Hund trinkt. Essen sollte der Hund erst wieder am nächsten Tag.
Nach ca. einem Monat sollte sich der Zahnstein selbstständig gelöst haben oder sich mit dem Fingernagel abkratzen lassen. Bitte nicht gewaltsam versuchen den Zahnstein zu entfernen, wenn er noch zu fest sitzt Behandlung weiterführen. Nutzt man Metallwerkzeuge sollte der Zahnstein sich leicht entfernen lassen. Beachtet bitte unbedingt, dass diese Methode zu Verletzungen führen kann und ein bisschen Übung erfordert.
Leichte Zahnverfärbungen können zurückbleiben.
Ultraschallzahnbüsten
Ja die Werbung von Ultraschallzahnbüsten wird wohl jedem Hundehalter, der über das Thema Zahngesundheit von Hunden gegooglet hat ein Begriff sein. Ich habe etwas recherchiert und eine dieser Zahnbürsten tatsächlich mal ausprobiert.
Zum Preis:
Die US-Zahnbüsten kosten für Hunde zwischen 150-200€.
Anwendung:
Die Hersteller werben NICHT ausdrücklich mit der Verbesserung von bereits bestehendem Zahnstein, lediglich mit der Prophylaxe durch regelmäßige Anwendung dieser Bürsten zwischen 2-7x die Woche.
Eine Anwendung am Hundegebiss dauert zur Prophylaxe ca. 5 Minuten. Die Zahnbüsten macht dabei keinen Mucks, sie vibriert nicht, noch macht sie Geräusche. Das ist positiv, wenn der Hund eher schreckhaft ist oder ihm diese Prozedur einfach unangenehm ist. Sind sehr starke Verschmutzungen vorhanden empfiehlt der Hersteller eine Anwendung von mehreren Minuten pro Zahnpartie. Ich erwähne nochmal NUR für die Reinigung NICHT für die Zahnsteinbekämpfung!
Den Hund an diese nun doch sehr häufig folgende Prozedur zu gewöhnen dauert je nach Charakter des Hundes zwischen 7 Tage und mehreren Wochen. Der Hund neigt zum speicheln während der Anwendung und wird mit der Zunge die Zahnpasta versuchen abzulecken.
Die Hersteller empfehlen spezielle Zahncremes für ihre Ultraschallgeräte. Kostenpunkt ca. 7€.
Fazit:
Diese Zahnbürsten reinigen natürlich die Zähne des Hundes sanft und gründlich, allerdings müsste vor Verwendung erst der Zahnstein anderweitig entfernt werden. Die Reinigung mit diesen Zahnbüsten ist zeitintensiv und kostenintensiv, zudem macht es schon eine ziemliche Sauerei, wenn der Hund zum speicheln neigt. Mein persönliches Statement ist, dass man sehr gut auf dieses Hilfsmittel verzichten kann. Ist der Zahnschmelz des Hundes intakt, kann man relativ einfach und effektiv den vorhandenen Zahnstein aufweichen und mechanisch entfernen. Die Zähne reinigt der Hund mechanisch am besten durch kauen und beißen von groben Fleischstücken, rohen fleischigen Knochen und enzymatisch durch die Gabe von Hüttenkäse oder das Auftragen von Enzymzahncremes auf die Zähne vor der Nachtruhe.
Wir haben die Ultraschallzahnbüste getestet und sie zurückgeschickt. Was ihr für eigene Erfahrungen macht möchte ich euch nicht vorweg nehmen. Wer möchte darf mir gerne seine Erfahrungen schreiben und mit eurem Einverständnis, nehme ich diese Erfahrungsberichte gerne hier mit auf.
Kauartikel
Der Kong
Dieses Kauspielzeug ist wohl den meisten Hundehaltern ein Begriff. Ich bin totaler Kong-Fan. Warum? Weil er die Möglichkeit bietet den Hund zu beschäftigen, ohne dass man zu sehr auf Purine achten muss.
Den Kong gibt es in zwei Ausführungen (Nass- o. Trockenfüllung) und unterschiedlichen Größen und Härten (Milchgebiss/Normal). Ich hab sogar für meine Katzen Kongs. 😄
Befüllt wird der Kong eigentlich mit Nassfutter oder Leberwurst. Für Hunde welche purinarm ernährt werden gibt es aber ein super Rezept.
Mische dazu Quark entweder mit Gemüseraspeln, Obstpüree oder auch Parmesan. Du kannst es noch mit Samen, Kokosraspeln und ggf. Kräutern wie Melisse, Minze, etc verfeinern.
Fülle den Kong mit der Masse. Du kannst auch Hüttenkäse nehmen, solltest es aber bei einer Füllung belassen, da Hüttenkäse doch recht salzig ist.
Du hast die Möglichkeit den gesamten Tagesbedarf an Milchprodukten so zu verfüttern.
KONG Rezept
Der KONG ist eine super Sache, wenn es um die Beschäftigung des Hundes geht. Das Futter wird dabei nicht wie gewöhnlich im Napf serviert, sondern spielerisch. Ich gestehe, im Sommer mache ich das häufiger, weil Gino dann draußen ´rumsauen kann, aber auch wenn ich vorhabe, noch etwas für meine Bildung zu tun, fülle ich dieses Spielzeug und lasse es ihn in der Küche bearbeiten.
Ein Rezept was immer geht ist eine Mischung aus kleinen Fleischstücken zum kauen und einer Quarkmasse mit Haferflocken, Obst und Gemüse und was sonst noch aufgebraucht werden muss. Die KONG-Füllung ergänze ich übrigens nicht mit Ölkapseln, sondern verwende ein 369-Öl, riecht schön fischig. Das ganze wird schön vermatscht und landet Löffel für Löffel im KONG. Der KONG lässt sich dabei natürlich mehrmals befüllen. Mit groben Stückchen im Futter wird es ein Spaß aus Schleck-, Zieh- und Kaubewegungen.
Rezept:
Am Morgen oder ca. sechs Stunden vorher Haferflocken mit etwas Wasser einlegen.
Sie sollte gut gesättigt sein und matschig.
Fleisch (hier Rinderzunge) in kleine Stücke schneiden.
Zusätze, Supplemente, Fleisch und Haferflocken in ein Gefäß geben und
mit der Quarkportion zu einer festen Pampe mischen.
Probiert euch einfach aus, man kann wenn Konsistenz und Fleischgröße passen,
fasst jedes Menü zur KONG-Füllung nutzen.
Kaffeeholzwurzel / Olivenholzwurzel
Ganz ehrlich toller Kauspaß, aber es macht Dreck (Kaffeeholz mehr als Olivenholz).
Naja eigentlich wissen wir ja, dass so gut wie alles, worauf der Hund genüsslich auf seinem Platz herum kaut, schmierige Stellen auf den Textilien hinterlässt. Beim Kaffeeholz nicht weniger mit dem Vorteil, es stinkt nicht. Aber Kaffeeholz hinterlässt beim zerkauen Späne und Splitter, welche sich in Fasern festsetzen, daher empfehle ich eine Decke über den Hundeplatz zu legen, welche sich leicht ausklopfen lässt.
Dieses Holz ist ein sehr weiches Material, welches durch Reibung die Zähne des Hundes reinigt und den Hund beruhigt. Lass Deinen Hund nur unter Aufsicht kauen. Wähle ein Stück welches ausreichend lang ist aber nicht zu breit, damit der Hund es möglichst weit hinten kauen kann.
Hinweis: Am besten gewöhnt man den Hund in der Jugendzeit an die Holzspielzeuge. Der Kaudrang ist dort am größten und die Möbel werden es danken.
Andere Knabbereien
Einfach nur Gemüse?
Warum nicht?
Gerade Gemüsesorten wie Karotten, Gurken, ein Stück rote Paprika oder Mairüben eignen sich wunderbar als Beschäftigung und auch zur Zahnreinigung.
Einziges Manko, der Kot kann danach weicher sein, da diese groben Gemüsebrocken vom Hundekörper nahezu unverdaut wieder ausgeschieden werden.
Auf rohen Kohl, Lauchgewächse und rohe Kartoffeln wird natürlich verzichtet.
Fellpflege
Haarige Angelegenheit
Es gibt diese Hunde, die ja so gar nicht haaren...ok, habt ihr so ein pflegeleichtes Exemplar, wird euch der Betrag nicht weiterbringen.
Auch gibt es Hunde, die rieseln das ganze Jahr über wie ein Laubbaum im Herbst, ganz ehrlich? Ich hatte einen Bodeguero, so ein Büschel wie im Bild, hätte ich jeden Tag an die Wolleindustrie schicken können.
Aber auch um diese Gruppe Leidgeplagter geht es nicht.
Hier geht es mal um den ganz normalen Jahreswechsel-Fellspender.
Fellwechsel
Vielleicht ist es dem ein oder anderem im Frühjahr oder im Herbst aufgefallen, dass der Staubsauger deutlich häufiger gebraucht wird als sonst.
Der Fellwechsel ist da. Der Hund sortiert die Sommerkleidung aus oder packt sich dicker ein, um vor dem kalten Wetter besser geschützt zu sein.
Einige Hunde neigen während sie ihr Fellkleid ändern zur Schuppenbildung, sie schütteln sich häufiger und man hat das Gefühl, sie haben ständig kribbelnde Ohren.
Für Deinen Hund ist diese Phase auch nervig. Lose Haare reizen die Haut, eventuell hat er während dieser Zeit auch fettigere Haut und fettiges oder auch stumpfes Fell.
Wir Menschen spüren auf unserer Kopfhaut auch ein Jucken, wenn wir zu lange das Haare waschen herausgezögert haben. Heißt das jetzt, man soll den Hund duschen?
Nein, nicht in erster Linie. Hunde sollten so wenig wie möglich mit Shampoos gereinigt werden. Man kann den Hund wunderbar unterstützen, indem man ihn bürstet. Gegebenenfalls reicht eine normale Hundebürste nur bedingt, da gerade im Frühjahr die dichte Unterwolle abgeworfen wird. Hier kommen Furminator Bürsten zum Einsatz, welche das Deckhaar gut reinigen und die lose Unterwolle greifen.
Bei diesen Spezialbürsten ist es allerdings wichtig zu einen die geeignete Bürstenform zu kaufen und es nicht zu übertreiben. Diese Bürsten finden immer Fell. (In Bearbeitung)
Kot fressen
Was soll der Scheiß? Igitt!
Harzer Käse (Sauermilchkäse)
Den Käse hört man, wenn es um Hunde geht recht häufig in Bezug auf 'Kot fressen'. Warum? Naja... Habt ihr schon mal dran gerochen? Ordentlich oder? 😄 Hunde lieben das, ja Hunde lieben so ziemlich alles was müffelt, der Hund hat auch einfach den Drang sich in müffelnden Kot zu wälzen und und und. Häufig fällt dann der Satz: "das macht der Hund, weil ihm Nährstoffe fehlen." Ich kann euch beruhigen, nein, Nährstoffmangel ist in der heutigen Industriefutterzeit eigentlich überhaupt kein Thema mehr. Nur äußerst selten kommt es vor, dass es durch Fehlernährung (über einen langen Zeitraum) zu einem Nährstoffmangel kommt.
Was findet man eigentlich so an Nährstoffen in Kot? Im Grunde doch alles was ein anderer Hund nicht verwerten konnte, evtl. Kalk, dazu allerlei Bakterien, Pilze und Hefen.
Schaut man sich nun den Harzer Käse an findet sich ähnliches. Er ist zwar fettarm, aber unglaublich reich an Aminosäuren, wie Methionin, Lysin, usw. allerdings macht Purin auf 100g aber gerade mal 6mg aus. Dazu kommen viel Natrium und Chlorid, weshalb man mit der Gabe etwas haushalten sollte. Dazu noch Calcium, Phosphor, Eisen und eine beachtliche Menge Zink, reichlich B Vitamine und auch Hefen.
Daher liegt es natürlich nahe zu glauben, dem Hund fehle etwas dieser Nährstoffe. Ich lehne mich nun etwas aus dem Fenster und sage: Nö. Aber man hat herausgefunden, dass ein Hund in der Tat seltener zum Kot fressen tendiert, wenn er müffelnden Harzer Käse gegessen hat. Man geht davon aus, dass diese Art "Lust auf Kot" gestillt wird. Wohl ähnlich wie bei uns Lust auf Schokolade 🤷♀️.
Manche Hunde haben das Kot fressen auch einfach verinnerlicht, eine reine Gewohnheit, manchmal sogar als Folge von dramatischen Haltungsbedingungen. Der Hund ist ein absolutes Gewohnheitstier. Das merkt man schnell. Füttert man seinen Hund nur 5 x hintereinander um 18 Uhr, kann man sich darauf verlassen, dass der Hund am Tag sechs um 18 Uhr nervös wird, sollte kein Napf gefüllt werden.
Hat man so ein Gewohnheitstier kann man mit Training und mit der Unterstützung des Harzer Käses, den Drang zum Kot fressen abgewöhnen.
Ansonsten darf auch so mal diese Leckerei im Napf landen.
Natürlich gibt es auch das Phänomen, dass man vor allem Rüden in jungen Jahren dabei ertappt, dass sie es auf die Hinterlassenschaften ihrer Artgenossen besonders abgesehen haben. Dieses Verhalten nimmt im Laufe der Pubertät jedoch in der Regel ab.